Gitarren Workout

Ein Technik- und Ausdauertraining für Beginner und Fortgeschrittene

Das Gitarren-Workout kombiniert das Üben und Verfeinern von Spieltechniken mit einem Ausdauertraining. Drei verschiedene Schwierigkeitsgrade (Level) ermöglichen jedem von euch einen passenden Einstieg. Für Level 1 solltet ihr ungefähr ein Jahr Spielerfahrung haben; für diejenigen, die bereits länger spielen, eignen sich die Level 2 und 3. Auch für die Erfahreneren von euch kann es sinnvoll sein, sich mit Level 1 auseinanderzusetzen und besonders auf eine saubere Spieltechnik zu achten. In den verschiedenen Runden der drei Level werden alle grundlegenden Spieltechniken, die ihr für ein solides Gitarrenspiel braucht, behandelt. Das Gitarren-Workout ist inspiriert von einem „echten“ Krafttraining; es geht darum, am Stück ca. 45 – 60 Minuten zu trainieren, beziehungsweise auf der Gitarre zu spielen. Ziel ist es zunächst, alle 14 Runden eines bestimmten Levels einzustudieren. Hierbei empfehle ich, die Übungen nacheinander und mit Metronom durchzuspielen. So habt ihr die Möglichkeit, Übungen in einem langsameren Tempo zu spielen, um sie so fest zu verinnerlichen. Sind alle Runden und Übungen eines Levels spielbar, dreht es sich darum, das Workout 2- bis 3-mal wöchentlich zum Playback zu „trainieren“.

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Durcharbeiten dieses Buches.
Live long and prosper and may the force be with you, guys!
(Zitiert aus Star Trek und Star Wars)

Kevin Eric Samuel Becker

In der Erstellung des Gitarren Workouts steckt meinerseits sehr viel Arbeit, deshalb stelle ich es euch ausschließlich zu eurer eigenen privaten Nutzung zur Verfügung. Es darf nicht an Dritte weitergegeben oder veräußert werden. Seid ihr Gitarrenlehrer, ein Verlag oder jemand der das Gitarren Workout gern für andere oder kommerziell nutzen möchte, kontaktiert mich gern für eine erweiterte Lizenz.

Level 1

Beginner

Runde 1 | Warm Up

Beim „Warm Up“ geht es einerseits darum, sich einzuspielen. Andererseits soll aber auch das Spielverständnis für Licks mit Achtelnoten geschult werden. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden, sodass jeder Abschlag auf einen Grundschlag erfolgt. Um ein besseres Gefühl für die Grundschläge zu erlangen, sollen die Abschläge zusätzlich leicht betont werden. Die Aufschläge liegen demnach immer zwischen den Grundschlägen auf den „und“-Zählzeiten. Bei den Übungen 3 und 4 wird jeweils im ersten Takt der Zeigefinger für beide Töne verwendet. Hierbei solltet ihr darauf achten, dass ihr den Zeigefinger beim Wechsel von der G- zur B-Saite abrollt, um so möglichst sauber und flüssig umzugreifen.

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Runde 2 | Triolen

Die zweite Runde „Triolen“ beschäftigt sich mit dem Spielverständnis für Licks mit Achteltriolen. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Da bei Achteltriolen drei Töne pro Grundschlag zu spielen sind, wechselt die Anschlagart (Abschlag, Aufschlag, Abschlag, Aufschlag usw.) auf den Grundschlägen fortlaufend. Zunächst sollen nur die Abschläge leicht betont werden, welche jeweils auf den Zählzeiten „1“ und „3“ liegen.

Runde 3 | Achtel und Triolen

Das Thema „Achtel und Triolen“ bezieht sich darauf, den Wechsel von Achtelnoten und Achteltriolen zu trainieren. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Im Gegensatz zu Runde 2 sollen nun alle Grundschläge leicht betont werden, was bedeutet, dass bei den Achteltriolen auch Aufschläge betont sind. Eine Betonung der Grundschläge trägt dazu bei, das Spieltempo zu halten und flüssig zwischen Achtelnoten und Achteltriolen zu wechseln.

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Runde 4 | Sechzehntel

Die vierte Runde „Sechzehntel“ beschäftigt sich damit, das Spielverständnis für Licks mit Sechzehntelnoten zu schulen. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden, sodass jeder Abschlag auf einen Grundschlag erfolgt. Pro Grundschlag werden vier Töne gespielt, welche als eine Vierergruppe aufgefasst werden können. Um ein besseres Gefühl für die Grundschläge bzw. die Vierergruppen zu erlangen, sollen die Abschläge auf den Grundschlägen leicht betont werden.

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Runde 5 | Achtel und Sechzehntel

Bei „Achtel und Sechzehntel“ geht es darum, den Wechsel von Achtel- und Sechzehntelnoten zu trainieren. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Ebenso wie in Runde 4, sollen wieder alle Grundschläge leicht betont werden, was dazu beiträgt, das Spieltempo zu halten und flüssig zwischen Achtel- und Sechzehntelnoten zu wechseln.

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Runde 6 | Pentatonik

Das Ziel der sechsten Runde ist es, die erste und vierte Position der „Pentatonik“ zu erlernen. Beide Positionen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Der Grundton der ersten Position befindet sich auf der E-Saite, hingegen der Grundton der vierten Position auf der A-Saite.

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Runde 7 | String Skipping

Die siebte Runde beschäftigt sich mit der „String-Skipping-Technik“. Hierbei geht es darum, beim Spielen von Licks einzelne, manchmal auch mehrere, Saiten zu überspringen. Wichtig ist es dabei, trotz des Überspringens einer Saite im Wechselschlag zu bleiben. In den Übungen werden die Positionen der Pentatonik aus Runde 6 verwendet, um beispielhafte Licks zu kreieren.

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Runde 8 | Chromatischen Fingerübungen

Bei „Chromatischen Fingerübungen“ handelt es sich um Übungen, die die Fingerfertigkeit der linken Hand trainieren sollen. Die chromatische Tonleiter setzt sich aus allen zwölf Halbtönen zusammen, weswegen es auch nur Halbtonschritte zwischen den jeweiligen Tönen gibt. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden.

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Runde 9 | Intervalle

In der neunten Runde geht es um „Intervalle“, wobei in diesem Level vorerst nur Terzen und Quinten berücksichtigt werden. Ein Intervall beschreibt den Tonabstand zweier Töne – für eine kleine Terz gilt ein Abstand von drei Halbtönen, für eine große Terz der Abstand von vier. Eine Quinte hingegen steht für den Abstand von sieben Halbtönen, bzw. von sechs, wenn diese vermindert ist. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Hierbei ist es wichtig, dass man die Übungen mit Inside- und Outside-Picking spielen kann. Beim Inside-Picking befindet sich das Plektrum beim Spielen immer innerhalb des Saitenpaars, welches angeschlagen wird (bei den Übungen 1 und 3 würdet ihr somit mit einem Aufschlag beginnen). Beim Outside-Picking befindet sich das Plektrum hingegen immer außerhalb des Saitenpaars, welches angeschlagen wird (bei den Übungen 1 und 3 würde daher als erstes ein Abschlag erfolgen). Es sollten beide Picking-Arten geübt werden. Ihr könnt beispielsweise die Übungen 2 und 4 mit Inside- und die Übungen 1 und 3 mit Outside-Picking spielen.

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Runde 10 | Downstrokes

Die zehnte Runde beschäftigt sich mit „Downstrokes“. Das Wort Downstrokes bedeutet nichts anderes als Abschläge. Somit werden alle Übungen konsequent nur mit Abschlägen gespielt. Sind Noten mit dem Zeichen „P.M.“ („P.M.“ steht für „palm muting“, zu Deutsch „Handballenabdämpfen“) gekennzeichnet, so müssen diese Töne mit der rechten Hand abgedämpft werden. Hierzu wird der rechte Handballen leicht und nahe beim Steg auf die Saiten gelegt. Je stärker ihr den Handballen auf die Saite drückt, desto weniger können die Saiten schwingen. Demnach müsst ihr immer darauf achten, den Handballen nicht zu fest aufzulegen.

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Runde 11 | Hammer Ons

„Hammer Ons“ werden verwendet, um Noten gebunden zu spielen. Die Übungen sollen nur mit Abschlägen gespielt werden. Somit wird immer der erste Ton angeschlagen und der zweite ohne weiteren Anschlag zum Klingen gebracht. Dies gelingt, indem ihr den angeschlagenen Ton mit einem Finger haltet und direkt mit einem weiteren Finger auf den nächsten Ton sprichwörtlich „hämmert“. Ist dies geschehen, hält man den zweiten Ton, solange es der gegebene Notenwert vorgibt.

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Runde 12 | Pull Offs

„Pull Offs“ werden ebenfalls verwendet, um Noten gebunden zu spielen. Die Spieltechnik gleicht den „Hammer Ons“, wobei der Vorgang genau umgekehrt ist. Die Übung soll zwar ebenfalls nur mit Abschlägen gespielt werden, womit der erste Ton angeschlagen und der zweite ohne weiteren Anschlag zum Klingen gebracht wird. Allerdings wird der klingende Ton mit einem Finger gehalten und direkt auf den nächsten Ton, der bereits mit dem zweiten Finger auf derselben Saite gedrückt wird, „abgezogen“. Ist dies geschehen, hält man den zweiten Ton, solange es der Notenwert vorgibt.

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Runde 13 | Akkorde

In der dreizehnten Rundegeht es um „offene Akkorde“. Man bezeichnet diese Akkorde als „offen“, weil sie Leersaiten enthalten. Die ersten vier Übungen sollen nur mit Abschlägen gespielt werden. Wichtig hierbei ist es, darauf zu achten, dass auch wirklich alle Saiten klingen und nicht versehentlich durch gedrückte Finger, die benachbarte Saiten leicht berühren, gedämpft werden. Die Übungen 5 bis 8 nutzen die vorgegebenen Akkorde aus den vorherigen Übungen und zerlegen sie in ihre Einzelkomponenten. Somit wird jeder Ton einzeln und nacheinander angeschlagen. Wie angeschlagen werden soll, ist in den Übungen in der Tabulatur angegeben. Auch hierbei solltet ihr darauf achten, dass alle Saiten klingen. Die Bezeichnung „let ring“, was übersetzt „klingen lassen“ bedeutet, steht dafür, dass man die bereits angeschlagenen Töne so klingen lässt, dass sie mit den nächsten Tönen klanglich „verschwimmen“. Durch dieses „Verschwimmen“ der Töne wird der Klang breiter und voluminöser.

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Runde 14 | Vibrato

In der vierzehnten Runde wird die „Vibrato-Spieltechnik“ behandelt. Das Vibrato eines Gitarristen ist eine der wichtigsten Ausdrucksmöglichkeiten, wenn nicht sogar die wichtigste, die es gibt. Das Vibrato macht das Gitarrenspiel sehr persönlich und individuell, da jedes Vibrato zu einem großen Teil vom eigenen Spielgefühl abhängt. Vibrato bedeutet, dass man angeschlagene Töne zum „Vibrieren“ bringt. Dies gelingt durch leichte Auf- und Ab-Bewegung der Saite. Die vorgegebenen Notenwerte der Übungen müssen nicht exakt eingehalten werden. Sie sollen lediglich verdeutlichen, dass der Ton angeschlagen werden und das Vibrato erst nach einer kleinen Verzögerung einsetzen soll. Abschließend muss noch einmal betont werden, dass es die unterschiedlichsten Vibrato-Typen gibt. Große Gitarristen, wie B.B. King, Steve Lukather oder Steve Vai, gestalten ihr Vibrato so einzigartig, dass man sie allein an ihrem Gitarrenspiel erkennen kann. Das Vibrato kann somit teilweise mit der menschlichen Stimme verglichen werden. Genau wie die menschliche Stimme, ist das Vibrato eines Gitarristen einzigartig. Um eine bessere Vorstellung für das Vibrato zu bekommen, sind auf der Playback-CD drei verschiedene Vibrato-Typen zu hören. Dies bietet euch die Möglichkeit, im ersten Schritt ein Vibrato zu imitieren, bevor ihr ein ganz persönliches Vibrato entwickelt. Bei der Wahl des zu imitierenden Vibratos solltet ihr auf euren persönlichen Geschmack vertrauen.

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Level 2

Fortgeschrittene

Runde 1 | Warm Up

In der ersten Runde des zweiten Levels geht es ebenfalls darum, sich einzuspielen. Das Tempo wurde im Vergleich zur gleichen Runde in Level 1 deutlich erhöht. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden, sodass jeder Abschlag auf einen Grundschlag erfolgt. Um ein besseres Gefühl für die Grundschläge zu erlangen, sollen für die Übungen 1 bis 4 die Abschläge zusätzlich leicht betont werden. Für die Übungen 5 bis 8 soll nur noch die erste Note des jeweiligen Taktes betont werden. Ihr solltet darauf achten, dass alle Töne – ausgenommen der betonten Note – gleich laut gespielt werden, weshalb ein besonderes Augenmerk auf ein sauberes Greifen der linken Hand und einen kontinuierlichen Wechselschlag der rechten Hand gelegt werden sollte.

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Runde 2 | Triolen

Die zweite Runde „Triolen“ hat zum Ziel, das Spielverständnis für Licks mit Achteltriolen weiter zu schulen. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Da die Anschlagrichtung auf den Grundschlägen fortlaufend wechselt, soll besonders darauf geachtet, dass alle Betonungen gleich stark gespielt werden. Darüber hinaus solltet ihr auf einen kontinuierlichen Wechselschlag achten, damit alle drei Töne der Triole die gleiche rhythmische Länge bekommen.

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Runde 3 | Achtel und Triolen

Bei „Achtel und Triolen“ dreht es sich darum, den Wechsel von Achtelnoten und Achteltriolen weiter zu trainieren. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Hier soll vor allem auf den präzisen Wechsel von einer binären zu einer ternären Rhythmik geachtet werden. In den Übungen 5 bis 8 wird dieser Rhythmuswechsel bei Licks mit der pentatonischen Skala verwendet. Diese sollen den rhythmischen Wechsel innerhalb von Melodieläufen schulen, welche das Solospiel interessanter gestalten können.

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Runde 4 | Sechzehntel mit pentatonischen Skalen

Das Ziel von „Sechzehntel mit pentatonischen Skalen“ ist es, die fehlenden Positionen der Pentatonik zu erlernen. Alle Positionen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Diese Positionen ermöglichen es beispielsweise, sich beim Improvisieren über das gesamte Griffbrett der Gitarre zu bewegen. Außerdem kann das Solospiel durch Verwenden weiterer Positionen abwechslungsreicher gestaltet werden und bietet Möglichkeiten, neue Licks zu kreieren.

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Runde 5 | Ionisches Skalensystem

In der fünften Runde geht es darum, die verschiedenen Modi des „ionischen Skalensystems“ zu erlernen. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Einerseits ist Runde 5 als eine Ausdauerrunde zu betrachten, bei der die Fingerfertigkeit der linken Hand, der Wechselschlag der rechten Hand, das Zusammenführen beider Hände und – wie bereits erwähnt – die Spielausdauer trainiert werden soll. Andererseits erlernt ihr die Modi des ionischen Systems, die sich perfekt zum Improvisieren und Kreieren von Melodien eignen.

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Runde 6 | String Skipping

Die sechste Runde betrifft wieder die „String-Skipping-Technik“. Hierbei geht es darum, beim Spielen von Licks einzelne, manchmal auch mehrere, Saiten zu überspringen. Wichtig dabei ist es, trotz des Überspringens einer Saite im Wechselschlag zu bleiben. In den Übungen 1 und 2 werden die Positionen der Pentatonik aus Runde 4 verwendet und in den Übungen 3 und 4 Modi des ionischen Systems. Ihr solltet bei den Übungen 3 und 4 besonders darauf achten, die Sechzehntel-Rhythmik fortlaufend beizubehalten, obwohl nur drei Töne pro Saite gespielt werden. Dies hat zur Folge, dass der Wechsel der Saiten häufig nicht auf einen Grundschlag fällt.

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Runde 7 | Chromatische Fingerübungen

Die Runde „Chromatische Fingerübungen“ bezieht sich auf Übungen, die die Fingerfertigkeit der linken Hand trainieren. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden.

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Runde 8 | Intervalle

In der achten Runde geht es um „Intervalle“, wobei in diesem Level vorerst nur Terzen und Quarten berücksichtigt werden. Ein Intervall benennt den Tonabstand zweier Töne – für eine kleine Terz gilt ein Abstand von drei Halbtönen, für eine große Terz der Abstand von vier. Eine Quarte hingegen steht für den Abstand von fünf Halbtönen, bzw. von sechs, wenn diese übermäßig ist. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Hierbei ist es wichtig, dass man die Übung mit Inside- und Outside-Picking spielen kann, wobei die Übungen 1 und 2 beide Picking-Arten enthalten. Bei den Übungen 3 und 4 könnt ihr diese Arten separiert voneinander üben. Weiterhin solltet ihr auf einen flüssigen Rhythmuswechsel von Achtelnoten zu Achteltriolen achten.

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Runde 9 | Downstrokes

Das Thema der neunten Runde sind „Downstrokes“. Alle Übungen sollen konsequent nur mit Abschlägen gespielt werden. Ihr solltet darauf achten, alle gekennzeichneten Stellen sauber abzudämpfen und das Tempo konsequent zu halten.

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Runde 10 | Tapping

Die zehnte Runde beschäftigt sich mit der Spieltechnik „Tapping“. Bei dieser Technik werden alle Stellen, die mit „T“ gezeichnet sind, mit der rechten Hand „getappt“. Hierfür kann entweder der Zeigefinger oder der Mittelfinger verwendet werden. Man drückt mit dem Finger den vorgegebenen Bund auf der vorgegebenen Saite und zieht ihn nach Erklingen des Tones wieder ab, wobei das Drücken einem „Hammer On“ und das Abziehen einem „Pull Off“ nahe kommt. Die linke Hand greift während dieses Vorgangs schon den nächsten zu spielenden Ton, wodurch dieser beim Abziehen der rechten Hand automatisch erklingt. Schließlich „hämmert“ man mit der linken Hand zum darauffolgenden Ton und startet den gesamten Vorgang erneut.

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Runde 11 | Hammer Ons und Pull Offs

Runde elf dreht sich um „Hammer Ons“ und „Pull Offs“. Bei dieser Runde werden die Modi des ionischen Skalensystem zuerst aufwärts mit Hammer Ons und dann abwärts mit Pull Offs gespielt. Bei jeder Übung wird jede Triolengruppe mit einem Abschlag angeschlagen.

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Runde 12 | Akkorde

In der zwölften Runde geht es um „Vierklänge“. Die Übungen beschäftigen sich mit verschiedenen maj7-, dom7- und m7-Akkorden, welche in einer II – V – I – IV Akkordverbindung gespielt werden. Die Grundtöne der jeweiligen Akkorde liegen auf der E-, A- und D-Saite. Die drei oben genannten Akkorde zählen zu den wichtigsten und vermutlich am häufigsten genutzten Akkordtypen. Sie kommen in unzähligen Songs vor und bringen im Vergleich zu schlichten Dreiklängen neue Klangfarben und Möglichkeiten ins Spiel.

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Runde 13 | Rhythmuspyramide

Die dreizehnte Runde thematisiert eine abgespeckte Version der „Rhythmuspyramide“. Die Rhythmik wechselt von Viertelnoten zu Vierteltriolen, anschließend zu Achtelnoten und Achteltriolen und abschließend zu Sechzehntelnoten. Schließlich wird die Abfolge noch einmal rückwärts durchlaufen, sodass die Notenwerte immer größer werden. Das Tempo ist mit 60 bpm. eher langsam, was ein präzises Spielen deutlich schwieriger gestaltet. Allerdings trainiert ihr so das rhythmische Verständnis noch besser, da das Übertragen auf schnellere Tempi (zumindest bis zu einem gewissen Grad) danach leichter fällt. Alle in dieser Runde verwendeten Rhythmusarten – bis auf die Vierteltriolen – wurden bereits in vorherigen Übungen behandelt. Da sich Vierteltriolen eher schwierig präzise spielen lassen, empfehle ich euch, ggf. beim Spielen mitzuzählen (1 – ta – ta, 2 – ta – ta, 3 – ta – ta, 4 – ta – ta). Dabei könnt ihr den 4/4-Takt in zwei identische Hälften unterteilen. Die Schläge erfolgen auf den oben fett gedruckten Stellen. Ihr solltet generell darauf achten, alle Töne sauber zu spielen und zwischen den verschiedenen Rhythmusarten präzise zu wechseln. Man neigt beim Wechsel in der Regel dazu, erst einen kleinen Moment zu brauchen, bis man wieder exakt auf den Grundschlag spielt.

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Runde 14 | Bendings

Das Ziel der vierzehnten Runde „Bendings“ ist das saubere Spielen und Tonieren der gebendeten Töne. In den ersten beiden Übungen wird vor dem jeweiligen Bending der zu erreichende Zielton gespielt, um dem Gehör eine Hilfestellung zu geben. In der dritten Übung entfällt diese „Kontrolle“. Generell macht es Sinn, für die komplette Runde ein chromatisches Stimmgerät zwischen Gitarre und Verstärker zu schalten. So könnt ihr eure gespielten Bendings auf das Cent genau kontrollieren. Habt ihr eine gewisse Sicherheit beim Tonieren gewonnen, könnt ihr Bendings mit der Vibrato-Technik verknüpfen.
Ein guter Weg, dies umzusetzen, ist folgender Ablauf: Als erstes bendet ihr den gespielten Ton auf die vorgesehene Tonhöhe. Ist diese erreicht, lasst ihr die Tonhöhe minimal absacken, bevor ihr mit dem Vibrato einsetzt. Das Vibrato sollte nicht zu stark gespielt werden und die Auf- und Ab-Bewegung um die vorgesehene Tonhöhe erfolgen. Das bedeutet, dass der Ton zunächst etwas zu hoch ist, dann exakt stimmt, dann etwas zu niedrig ist und dann wieder exakt stimmt. Dieser periodische Ablauf wiederholt sich in einem rhythmischen Kontext, was bedeutet, dass eine Periode beispielsweise die Länge einer Achtel- bzw. einer Viertelnote besitzt.

Gitarren-Workout-Beckers-Notenschmiede-Level2-Runde-14

Level 3

Weit Fortgeschrittene

Runde 1 | Warm Up

Die erste Runde des dritten Levels startet ebenfalls wie ihre Vorgänger mit einem „Warm Up“. Das Tempo wurde im Vergleich zur gleichen Runde in Level 2 wieder deutlich erhöht. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden, sodass jeder Abschlag auf einen Grundschlag erfolgt. Es sollte hierbei ein besonderes Augenmerk auf ein sauberes Greifen der linken Hand und einen kontinuierlichen Wechselschlag der rechten Hand gelegt werden.

Gitarren-Workout-Beckers-Notenschmiede-Level3-Runde-1

Runde 2 | Triolen

Die zweite Runde „Triolen“ hat Licks mit Achteltriolen zum Thema. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Da die Anschlagrichtung auf den Grundschlägen fortlaufend wechselt, soll besonders darauf geachtet, alle Betonungen gleich stark zu spielen.

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Runde 3 | Achtel und Triolen

Bei „Achtel und Triolen“ geht es darum, problemlos von Achtelnoten auf Achteltriolen – und umgekehrt – zu wechseln. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Hier soll vor allem auf den präzisen Wechsel von einer binären zu einer ternären Rhythmik geachtet werden. In den Übungen 7 und 8 wird dieser Rhythmuswechsel bei Licks mit der pentatonischen Skala, die um die Bluenote (b5) und die große Sexte (6 – von Dorisch abgeleitet) ergänzt wird, verwendet. Diese sollen den rhythmischen Wechsel innerhalb von Melodieläufen trainieren, welche das Solospiel interessanter gestalten können.

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Runde 4 | Sechzehntel mit verschiedenen Skalen

Das Ziel von „Sechzehntel mit verschiedenen Skalen“ ist es, alle Positionen der Pentatonik mit der entsprechenden Position der Dur-/Moll-Tonleiter zu verknüpfen. Alle Positionen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Diese Positionen ermöglichen es beispielsweise, sich beim Improvisieren über das gesamte Griffbrett der Gitarre zu bewegen und das Tonmaterial einer pentatonischen mit dem einer diatonischen Tonleiterzu mischen.

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Runde 5 | Triolen und Sechzehntel

„Triolen und Sechzehntel“ sollen den rhythmischen Wechsel trainieren. Die Übungen sind im Wechselschlag zu spielen. Hier soll vor allem auf den präzisen Wechsel von einer binären zu einer ternären Rhythmik geachtet werden.

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Runde 6 | Ionisches Skalensystem

In der sechsten Runde geht es darum, die verschiedenen Modi des „ionischen Skalensystems“ weiter zu vertiefen. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Runde 6 ist vorrangig als eine Ausdauerrunde zu betrachten, bei der die Fingerfertigkeit der linken Hand, der Wechselschlag der rechten Hand, das Zusammenführen beider Hände und – wie schon genannt – die Spielausdauer trainiert wird.

Gitarren-Workout-Beckers-Notenschmiede-Level3-Runde-6

Runde 7 | Verschiedene Skalen

Runde sieben beschäftigt sich mit „verschiedenen Skalen“ aus verschiedenen Skalensystemen. Hierfür wurden die Skalen ausgewählt, die sehr häufig zum Improvisieren verwendet werden (aus dem Harmonischen Skalensystem HM1 und HM5, aus dem Melodischen Skalensystem MM1 und MM4, sowie die GTHT-, HTGT- und Ganztonleiter). Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden. Runde 7 erweitert die Ausdauerrunde aus Runde 6. Ziel ist es aber auch, die verschiedenen Skalen zu erlernen.

Gitarren-Workout-Beckers-Notenschmiede-Level3-Runde-7

Runde 8 | String Skipping

Die achte Runde betrifft wieder die „String-Skipping-Technik“. Hierbei geht es darum, beim Spielen von Licks einzelne, manchmal auch mehrere, Saiten zu überspringen. Wichtig dabei ist es – trotz des Überspringens einer Saite – im Wechselschlag zu bleiben. Die letzten beiden Übungen werden im ternären Rhythmus gespielt und ähneln durch ihre aufgebrochene Akkordstruktur einer Etude.

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Runde 9 | Chromatische Fingerübungen

Die Runde „Chromatische Fingerübungen“ bezieht sich auf Übungen, die die Fingerfertigkeit der linken Hand trainieren. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden. In der ersten Übung wird erstmals die ganze chromatische Tonleiter über zwei Oktaven am Stück gespielt. Die zweite Übung folgt diesem Schema und nutzt ebenfalls das gleiche Tonmaterial.

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Runde 10 | Intervalle

In der zehnten Runde geht es um „Intervalle“, wobei in diesem Level alle Intervalle von der Terz bis zur Sexte vorkommen. Ein Intervall beschreibt den Tonabstand zweier Töne – für eine kleine Terz gilt ein Abstand von drei Halbtönen, für eine große Terz der Abstand von vier. Eine Quarte hingegen steht für den Abstand von fünf Halbtönen, bzw. von sechs, wenn diese übermäßig ist. Eine Quinte steht für den Abstand von sieben Halbtönen, bzw. von sechs, wenn diese vermindert ist. Für eine kleine Sexte gilt ein Abstand von acht Halbtönen, für eine große Sexte der Abstand von neun. Die Übungen sollen im Wechselschlag gespielt werden und nutzen das Tonmaterial der A-Dur-Tonleiter.

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Runde 11 | Sweeping

Das Thema der elften Runde ist „Sweeping“. Beim Sweeping geht es in erster Linie darum, die Anschlagrichtung der rechten Hand möglichst wenig zu wechseln. Die jeweilige Anschlagsrichtung ist für alle Übungen vorgegeben. Das Plektrum sollte so bewegt werden, dass es nach Anschlagen des erstens Tons direkt auf die nächste Saite „fällt“ und an dieser anliegt. Dieses Prinzip ist für beide Anschlagrichtungen gleich. Alle Töne sollten einzeln klingen, sodass durch geschicktes Abdämpfen der rechten und linken Hand kein „Ineinander-Klingen“ der Töne entsteht.

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Runde 12 | Akkorde

In dieser Runde werden die „Drop-2-Voicings“ für maj7, dom7 und m7, mit jeweiligen Grundtönen auf der E-, A- und D-Saite, gebildet. Hinzu kommen alle drei Umkehrungen der jeweiligen Akkorde, womit sich vier Griffe pro Saite und Akkord ergeben. Bei Drop-2-Voicings wird, ausgehend von der Grundstellung des Akkords, der zweite Ton (also die Terz) nach oben oktaviert. Das gleiche Prinzip liegt auch bei den Umkehrungen zu Grunde; der zweite Ton von unten wird nach oben oktaviert. Dieses Schema wurde in den Übungen jeweils für alle Akkorde auf der A- und D-Saite angewendet. Bei der E-Saite wurde zusätzlich zum zweiten Ton (also die Terz ausgehend von der Grundstellung) auch noch der dritte Ton (also die Quinte ausgehend von der Grundstellung) nach oben oktaviert. Das gleiche Prinzip wird hier auch bei den Umkehrungen angewendet; der zweite und dritte Ton von unten werden nach oben oktaviert. Diese Akkorde haben aufgrund ihrer Zusammensetzung sehr interessante Farben, wobei ihr selbst herausfinden müsst, welche der vielen Drop-2-Voicings gut für euch klingen.

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Runde 13 | Rhythmuspyramide

Die dreizehnte Runde thematisiert die komplette Version der „Rhythmuspyramide“. Die Rhythmik wechselt von Viertelnoten immer zur nächst höheren rhythmischen Einheit, bis die Zweiunddreißigstelnoten erreicht sind. Schließlich wird die Abfolge noch einmal rückwärts durchlaufen, sodass die Notenwerte immer größer werden. Das Tempo ist mit 60 bpm. eher langsam, was ein präzises Spielen deutlich schwieriger gestaltet. Allerdings trainiert man so das rhythmische Verständnis noch besser, da das Übertragen auf schnellere Tempi (zumindest bis zu einem gewissen Grad) danach leichter fällt. Ihr solltet generell darauf achten, alle Töne sauber zu spielen und präzise zwischen den verschiedenen Rhythmusarten zu wechseln. Man neigt beim Wechsel häufig dazu, erst einen kleinen Moment zu brauchen, bis man wieder exakt auf den Grundschlag spielt.

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Runde 14 | Improvisation

Das Ziel der vierzehnten Runde „Improvisation“ ist es, gewisse Licks aus den Übungen ins Solospiel einzubinden. Dabei ist es völlig egal, ob ihr die Übungen exakt nachspielt, in Teilen nachspielt oder abwandelt. Ihr sollt euer eigenes Gitarrenspiel frei entfalten können und das Gelernte musikalisch anwenden. Über die Akkordfolge D5 – Bm7 – Csus2 – G5 eignet sich das Tonmaterial der G-Dur Tonleiter.

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